Heute möchte ich Euch von einem Außenprojekt aus unserem Garten berichten. Wir haben dort ein Kinder-Gartenhaus auf Stelzen, was in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) sehr stark verwitterte.
Im vergangenen Jahr brach dann aus der Leiter eine Sprosse heraus, so daß was getan werden musste.

Abreißen, oder renovieren? Da wir in unserer Garten-WG auch öfters Kinder unserer Freunde zu Besuch haben, fiel die Entscheidung auf Renovieren.
Außerdem wird die Hütte später noch einen weiteren Zweck erfüllen und zwar als Regenwassersammler. Das Dach hat immerhin eine Gesamtfläche von 4 qm und bisher versickert es bei Regen ungenutzt im Boden.

 

Bestandsaufnahme

Also erstmal Bestandsaufnahme was gemacht werden muss … Das Stelzenfundament ist noch sehr stabil. Zur Sicherheit habe ich aber an der langen Seite noch eine zusätzliche Strebe eingezogen.

Die Treppe muss komplett erneuert werden. Es fehlen mittlerweile noch mehr Stufen und das Holz ist mehr als gammelig.

Wie man schön sehen kann, ist die gesamte Front sehr stark angegriffen. Das liegt daran, wie die Hütte ausgerichtet ist. Auf dieser Seite ist von morgens bis abends Sonnenschein, da sie nach Süden steht. Daher musste auch die gesamte Veranda weg.
Es war ein sehr ungutes Gefühl, mit 95 Kilo knieend bemerken zu müssen, wie sich die Bodendielen unter einem schon gebogen haben. 🙂
Nach dem Ausbau konnte man das Holz sogar schon zwischen Daumen und Zeigefinger an den Enden zerbröseln, so stark war es schon verrottet.

 

Renovierung

Zur Renovierung nutzte ich die Überreste eines selbst gebauten, ausrangierten Hochbettes. Da waren jede Menge dicke unbehandelte Vierkanthölzer übrig, so wie ein paar OSB-Platten.
Die Vierkanthölzer konnte ich wunderbar für die gesamte Stützkonstruktion verwenden und die OSB-Platten für das Dach, denn auch dieses hatte an einer Stelle ein Loch.

Somit musste ich lediglich ein paar Dielenhölzer kaufen für die Veranda.

In Corona-Zeiten und der aktuellen Knappheit von Baustoffen zeigt sich, dass sich mit dem Wiederverwerten von vorhandenen Ressourcen neben dem ökologischem Gedanken auch ne Menge Geld sparen lässt (50% und mehr).

Da man das Dach später durch die Dachpappe eh nicht mehr sieht, kann man auch statt teurem Vollholz das OSB-Holz verwenden, wenn man das Dach eh nur aufdoppelt.

Eine Rolle Dachpappe flog dann auch noch in den Einkaufswagen, so wie Holzlasur in der Farbe Nußbaum und dann konnte es schon losgehen.

Zuerst einmal die Veranda abreißen und neu aufbauen. Da es immer wieder regnete, habe ich die Renovierung in Etappen geplant, so dass das neue unbehandelte Holz nicht naß werden konnte, wenn wieder ein Niederschlagstief und somit ein Baustopp kommt.

Die Verandageländer habe ich ebenfalls aus dem Nut- und Feder-Dielenholz gebaut. Das sparte auch nochmal eine Menge Geld und somit blieb von dem Dielenholz lediglich ein kleines Stück von rund 50cm über. Damit es hübscher aussieht, habe ich die Federn vorsichtig mit einem Stemmeisen entfernt.

All diese Teile und die Stützbalken habe ich einmal im zerlegten Zustand von allen Seiten mit der Holzlasur versiegelt. Wenn später die vollständig renovierte Hütte neu versiegelt wird, erhalten die Teile zusammen mit dem Rest dann einen zweiten Anstrich.

Das Meiste der Arbeiten habe ich lediglich mit einer Japansäge (ich bin ein richtiger Fan von dieser Art der Säge geworden) und Akkuschrauber vorgenommen.

Die neue Leiter habe ich von den Winkelmaßen her 1:1 von der alten Leiter kopiert. Sie besteht aber jetzt nur noch aus stabilen Vierkanthölzern.
Die Stufen habe ich links und rechts mit 140mm langen Schrauben verschraubt. Zur zusätzlichen Sicherheit habe ich unter jeder Sprosse links und rechts einen rechtwinkligen Stahlwinkel verschraubt, der passend zugesägt wurde, damit keine scharfkantigen Metallteile überstehen, woran sich Kinder verletzen könnten.

 

Dacharbeiten

Mit Sophias Hilfe ging es dann ans Dach. Wir hatten zwei Leitern und zuerst einmal musste die alte, stark beschädigte Dachpappe herunter. Problem: Wir konnten nicht aufs Dach klettern, da das Holz des Daches uns nicht stabil genug erschien. Somit mussten wir mit den Leitern vom Rand aus arbeiten, was das Ganze nicht gerade erleichterte. Vor allem das entfernen der Dachpappennägel in Richtung des Dachfirstes erwies sich als sehr schwierig. Aber wir haben es hinbekommen. Als „stabilerer“ Part habe ich die Leiter gehalten, während Sophia ungehemmt Ihrer Abrißwut am Dach nachgehen konnte. 🙂

Das Dach hatte ich bereits eine Woche vorher schon ausgemessen und die OSB-Platten entsprechend zugesägt. Wir mussten es dann nur noch ein wenig anpassen, da das Häuschen sogar einen Schornstein als Detail hat, den ich dann noch aus den Platten passend aussägen musste.

Und Achtung: OSB-Holz ist in der Regel nicht wetterfest. Es kann also aufquillen, wenn es naß oder übermäßig feucht wird. Um das zu verhindern hatte ich noch Klar- und Bootslack über, mit denen wir die Platten versiegelt haben.

Jetzt konnten wir die Platten auf dem vorhandenen Dach aufschrauben. 6mm mehr Dicke fallen nicht ins Gewicht und im Inneren sieht man immer noch das schöne Nut- und Federholz. Und von außen sieht man ja nichts, da ja die Dachpappe drüber sein wird, die wir im nächsten Schritt aufgelegt und mit neuen Dachpappennägeln mit dem Dach vernagelt haben.

In der Nacht regnete es. Aber das Dach war ja zum Glück so weit fertig und es konnte nichts naß werden, was nicht naß werden darf.

Jetzt ging es ans neue Versiegeln und Aufhübschen. Also auf einen schönen trockenen Tag gewartet und eine Packung Schleifscheiben und den Exzenderschleifer zur Hand genommen und es konnte losgehen.
Den ganzen alten Siff runterschleifen und im Anschluß ein schöner neuer, frischer Anstrich Lasur der das alte Holz neu versiegelte.

Jetzt erstrahlt die Hütte wieder in neuem Glanz. Auch erste Kinder waren sehr begeistert, wie schön die neue Hütte ist und das sie nun endlich wieder dort spielen können.

Es fehlen nun nur noch die Regenrinnen und natürlich das „Highlight“. Aber dies hat aktuell noch keine hohe Priorität, da zuerst die Zisterne fertig werden muss, in dem wir das Regenwasser unterirdisch für unsere Blumen und Beete sammeln können, bevor ich die kleine Spielerei anbauen kann.

Achtung Spoiler: Es soll ein funktionsfähiger Kran werden, der an der Veranda befestigt sein wird. 🙂

Ich werde berichten, wenn ich diesen baue. Ich hoffe, dass das dieses Jahr noch sein wird, befürchte aber, dass es erst was in der 2022er-Saison was werden wird.

 

Galerie

So, hier noch einmal alle gemachten Bilder über den gesamten Zeitraum der Restaurierung:

 

 

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